GREENHOUSE
Das 2012 errichtete Wohn- und Geschäftshaus Greenhouse ist eines der Gebäude, die Freiburgs Ruf einer nachhaltigen Stadtentwicklung gerecht werden: sozial und integrativ, ökologisch und ökonomisch.
BARRIEREFREI UND BEHINDERTENGERECHT
Das gesamte Haus ist barrierefrei realisiert, was Menschen mit körperlichen Einschränkungen genauso wie Menschen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung ermöglicht, selbständig dort wohnen zu können. So unterschiedlich wie die Bedürfnisse der Bewohner sind auch die Wohnungen: vom kleinen Einzimmerapartment bis zur eleganten Penthouse-Wohnung für gehobene Wohnansprüche.
WOHNRAUMMODERATION
Die Kommunikation unter den Bewohnern wird durch gezielte Wohnraummoderation unterstützt. Teilweise übernehmen die Bewohner die Gestaltung der halböffentlichen Bereiche, so dass sie sich in hohem Maß mit ihrem Lebensumfeld identifizieren können.
ÖKOLOGISCH BAUEN
Bemerkenswert ist das Gebäude auch in seiner ökologischen Qualität. Durch die exzellente Dämmung wird der Heizenergiebedarf auf ein niedriges Bedarfsniveau gedrückt, so dass die geringe Restenergiemenge leicht durch die geothermische Aktivierung des Erdreiches abgedeckt werden kann. Auf diese Weise lässt sich das Gebäude ganzjährig klimatisieren: Im Sommer wird dem Haus Wärmeenergie entzogen und dem Erdreich zugeführt. Im Winter ist es umgekehrt: die Wärmeenergie des Erdreichs wird eingesetzt, um das Gebäude zu wärmen.
Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und an den sonnenzugewandten Fassaden des Gebäudes (Peakleistung von 60 Kilowatt) trägt dazu bei, den Eigenstrombedarf zu decken. Das Warmwasser wird mittels Solarthermie erwärmt.
Besonderen Wert legten Architekten Frey auf ein angenehmes Raumklima.
Der Hintergrund: Die Raumluftqualität ist in vielen Passivhäusern aufgrund des reduzierten Luftwechsels ein immer wieder auftretendes Manko. Im Greenhouse sind alle Fenster um einen dezentralen Raumlüfter mit Kreuzwärmetauscherfunktion ergänzt. So kann der Bewohner individuell entscheiden, ob er über das Fenster oder über die Lüftungsfunktion des Kreuzwärmetauschers mit 90 Prozent Wärmerückgewinnung lüften möchte. Darüber hinaus werden die Einzelraumlüfter mittels Hygrometer, Feinstaub- und Giftstoffdetektor halbautomatisch gesteuert. Im Gegensatz zu zentralen Hauslüftungsanlagen, bei der ein Großteil der eingesparten Wärmeenergie verloren geht, lüften dezentrale Einzelraumlüfter punktgenau nach Bedarf.
MODERNE ARCHITEKTUR UND BAUMATERIALIEN
Innovativ sind weitere architektonische Details: die sonnenabgewandten Seiten der Gebäudehülle sind vollständig als doppelte Fassadenebene ausgebildet. Diese Fassaden werden komplett von einer vorgehängten Balkonkonstruktion umhüllt und sind mit Edelstahlnetzen überzogen. Sie dienen als Rankhilfe für Pflanzen. Auf diese Weise entstehen begrünte Lauben, die nicht nur die Aufenthaltsqualität erhöhen, sondern auch die Wärmeabstrahlung verringern.
Der Fassadenfarbe ist Titanoxid beigemischt, das als Photokatalysator wirkt und Stickoxyde durch Abspaltung von Nitrat in Sauerstoff umwandelt.
Typologie:
Büro + Verwaltung, Wohnen
Ökologische feature:
Solarthermie, Photokatalyse, dezentrale Einzelraumlüfter
Ort:
Freiburg-Rieselfeld, Baden-Württemberg, Deutschland
Fertigstellung:
2012
Bauherr:
Freie Liegenschaftsverwaltung GmbH
Ausführung:
Mehrfamilienhaus, sechsgeschossig